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acking und Cyberkriminalität sind längst keine dubiosen Bedrohungen mehr, sondern sie stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar. Diese im World Wide Web getätigten Straftaten gefährden die Sicherheit eines Unternehmens und seinen Fortbestand. Hieraus ergibt sich direkt der Bedarf an einer Cyber-Versicherung, die inzwischen einige Versicherungen Existenzgründern und etablierten Unternehmern anbieten. Aber lohnen sich diese Extrakosten?

Cyberkriminalität: Risiken des Internets

Das Internet dient längst als Erweiterung der Realität. Informieren, unterhalten, kommunizieren, einkaufen und mehr ist mit dieser genialen Erfindung möglich.

Dank des World Wide Webs wird zudem der Schritt in die Selbständigkeit erleichtert.

Ganz gleich, ob du einen Onlineshop aufbauen möchtest, als Softwareentwickler tätig wirst oder als virtueller Steuerberater durchstarten möchtest: Dank Internet ist dies weltweit möglich. Leider ist es jedoch auch anfällig für Bedrohungen unterschiedlichster Art. Hacker können sensible Daten der Kunden stehlen oder geschäftliche Prozesse stören. Erpressungen, Cybermobbing, Weiterverkauf von Bankdaten und vieles mehr gehören zur Cyberkriminalität. Die dadurch entstandenen Schäden steigen jährlich an.

Was ist eine Cyber-Versicherung?

Eine Cyber-Versicherung ist nicht anderes als ein Schutz gegenüber des Hackings. Die Anzahl an Cyber-Attacken hat sich in den letzten Jahren so stark erhöht, dass immer mehr Versicherungsgeber hier einen Absicherungsbedarf sehen. Sie kreieren mit der Cyber-Versicherung ein Produkt, welches den Versicherungsnehmer vor Angriffen aus dem Netz schützen soll.

Inzwischen hat sich gezeigt, dass allerdings auch ein Versicherungsschutz gegen eigene Vergehen im World Wide Web gefragt ist. So überschreiten einige Existenzgründer und Unternehmer, die online tätig sind, unbedacht rechtliche Grenzen.

Ein typisches Beispiel dafür ist die gewerbliche Nutzung von Texten oder Bildern von Dritten, ohne explizit ihre Einwilligung eingeholt zu haben. Geschieht dies, liegt eine Urheberrechtsverletzung vor. Die rechtlichen Folgen reichen von Verwarnungen bis hin zu Bußgeldern in empfindlicher Höhe.

In einigen Fällen schadet das fahrlässige Vorgehen eines Kunden das Unternehmen. Daher stellt eine Cyber-Versicherung eine Kombination aus unterschiedlichen Versicherungsprodukten dar:

  • Haftpflichtversicherung
  • Betriebsausfallversicherung
  • Vermögensschadenhaftpflicht

Was geschieht, wenn meine Mitarbeiter das Unternehmen schädigen?

Wenn du dich selbständig machen möchtest und Personal einplanst, dann musst du bedenken, dass auch diese dem Unternehmen einen Schaden zufügen können. Bezüglich dieses Aspektes unterscheiden sich die Vertragsbedingungen der Cyber-Versicherungen erheblich. So kommen zwar fast alle Versicherer für die Kosten bei einer Datenlöschung oder Datenmanipulierung auf, aber darüber hinaus besteht oft nur ein geringer Schutz.

Im Klartext bedeutet dies: Sollte ein Mitarbeiter Softwarelücken ausnutzen, um beispielsweise Betriebsgeheimnisse zu verraten und damit dem Unternehmen zu schaden, kommt nicht jeder Versicherer für diese Schäden auf.

Leistungen einer Cyber-Versicherung

Die Leistungen dieser Art Versicherung hängen letztlich von dem Versicherer und dem Versicherungsnehmer ab. Jedoch schreibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft als Dachorganisation der privaten Versicherungsunternehmen in Deutschland Musterbedingungen vor, an die sich jeder Versicherer zu halten hat. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich vorab umfangreich mit den verschiedenen Cyber-Versicherungen zu beschäftigen und Angebote miteinander zu vergleichen. Hierbei erfolgt idealerweise nicht nur ein Blick auf die inhaltlichen und finanziellen Aspekte, sondern ebenso auf die Höhe der Versicherungssumme.

Typische Schäden, die eine Cyber-Versicherung abdeckt, sind:

  • Eigenschäden, welche durch Hacking oder Cyberkriminalität entstehen
  • Haftpflichtansprüche Dritter bei fehlerhaftem Vorgehen
  • Zurverfügungstellung einer Sicherheitssoftware
  • Kostenübernahme für die Wiederherstellung von verloren gegangenen oder gelöschten Daten nach einem Cyber-Angriff
  • Kostenübernahme für die Wiederherstellung von zerstörter Software
  • Kosten für Computer-Forensik-Analysten
  • Krisenmanagement
  • Rechtsberatung zur Cyberkriminalität
  • Kostenübernahme für die Entfernung von imageschädigenden Inhalten in den sozialen Netzwerken

Ein Großteil der Versicherungen offeriert einen finanziellen Ausgleich, sofern es aufgrund eines Hacking-Angriffs oder einer mit Viren infizierten Software zu einer Unterbrechung des Unternehmensbetriebs kommt. Hiervon sind insbesondere Internetshops betroffen.

Extrahinweis: Wie bereits erwähnt, sind die Inhalte der Cyber-Versicherung extrem unterschiedlich. Du kannst eine Standardpolice abschließen, die Versicherer für Kleinunternehmen und den Mittelstand entworfen haben. Darüber hinaus gibt es Cyber-Versicherungspolicen, die auf große Firmen zugeschnitten sind.

Krisenmanagement: deswegen ist es wichtig

Zu dem Versicherungsumfang gehört in der Regel ein Krisenmanagement. Dieses kommt zum Einsatz, sobald die Folgen aus der Cyberattacke oder eines Virenangriffs sehr weitreichend sind. Treten solche schwerwiegende Konsequenzen auf, sind Unternehmen dazu gezwungen, unterschiedliche Maßnahmen zu ergreifen und Experten temporär heranzuziehen.

Das Krisenmanagement der Versicherung übernimmt die Kosten für den Spezialisten und kann diesen dem Unternehmer auch vermitteln. Meist benötigt der Betrieb nicht nur IT-Experten, sondern hat zudem einen Bedarf an einem Kommunikationsmanager. Letztgenannter hilft dabei, das Firmenimage zu wahren. Rechtsbeistände unterstützen das Unternehmen bei rechtlichen Schritten.

Selbständig machen: Brauche ich eine Cyber-Versicherung?

Die Möglichkeiten, sich gegen Hacking und Cyber-Attacken zu schützen, sind vielfältig. Sie reichen von einer Absicherung des Serverraums über eine funktionierende Firewall bis hin zum Monitoring und modernen Virenprogrammen. Auch eine zuverlässige Schulung der Mitarbeiter ist unerlässlich, damit sie die Risiken kennen und Gefahrenquellen umgehen. Trotz eines umfangreichen und breit aufgestellten Schutzes gibt es Sicherheitslücken. Hacker lassen sich immer neue Techniken einfallen, um durch ausgeklügelte Sicherheitssysteme durchzudringen.

Nicht jedes Start-up braucht eine Cyber-Versicherung. Machst du dich beispielsweise mit einem Kosmetikstudio selbständig, musst du dich nicht zwangsweise gegen das Hacking absichern. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand deine Website hackt, ist dann sehr gering.

Anders sieht es allerdings aus, wenn du beispielsweise Wirtschaftsprüfer bist und von anderen Unternehmen sehr sensible Daten abspeicherst. Sie könnten für Hacker von Interesse sein, um dich zu erpressen. Evaluiere daher selbst, inwiefern du eine Cyber-Versicherung benötigst.

Da du für den Schritt in die Selbständigkeit sowieso weitere Versicherungen abschließen musst, kannst du dich direkt bei deinem Versicherungsmakler über den Cyber-Schutz informieren. 

Hinweis in eigener Sache: Die hier angebotenen Informationen ersetzen selbstverständlich keine Steuer-, Finanz- oder Gründerberatung. Bitte wende dich an einen qualifizierten Fachanwalt, Steuerberater oder anderen Experten, um deine eigene Situation abzuklären.

Stand Dezember 2022

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Photo by KeepCoding on Unsplash

Publiziert am 
Nov 7, 2022
 in Kategorie:
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