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ie Coronakrise hat das Leben auf den Kopf gestellt – in allen Bereichen. Einigen macht die Krise Angst, während andere genau jetzt Chancen wittern und ein bestehendes Unternehmen übernehmen bzw. ein neues gründen. Doch lohnt sich überhaupt in so ungewissen Zeiten der Schritt in die Selbständigkeit? Lässt sich die Zukunft noch planen? Wie lässt sich die Furcht bekämpfen und der Traum vom eigenen Betrieb verwirklichen? Welche Schritte sollten jetzt erfolgen? Hilfreiche Tipps und Gedankenanstöße haben wir hier für dich zusammengestellt.

Startups müssen sich anpassen

Sorgfältig hast du deinen Businessplan erstellt. Dann begann die Coronakrise und nichts erscheint mehr wie vorher. Doch nicht alles hat sich verändert. Umso wichtiger ist jetzt, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und sich den veränderten Verhältnissen anzupassen. Das gilt für Startups ebenso wie für etablierte Unternehmen. Gründer sind dazu angehalten, ihr Geschäftsmodell zu überdenken und gegebenenfalls zu modifizieren. Wichtige Fragen sind in diesem Zusammenhang:

  • Hast sich das Verhalten meiner Zielgruppe verändert und ja inwiefern?
  • Wie erreiche ich jetzt meine Kundschaft?
  • Bietet mein Produkt bzw. meine Dienstleistung noch immer eine Problemlösung oder wurde es durch die Coronakrise obsolet?
  • Wie wird die Coronakrise mein Geschäftsfeld langfristig verändern?

Anstelle von Angst Krisenmanagement

Angst zu haben, ist normal. Allerdings lähmt zu viel Angst, weswegen du sie bekämpfen musst. Sage dir: Es gibt immer einen Ausweg und ich finde ihn. Auch die Politik hat Hilfen für Unternehmen und Selbständige erarbeitet, die mehr oder weniger gut greifen. Auf der anderen Seite darfst du in keinen unüberlegten Aktionismus verfallen. Überlege gut, welche Entscheidungen du jetzt triffst. Ein strukturiertes Vorgehen ist gerade in Situationen wie diesen wichtig. Diese fünf Schritte, die wir weiter unten erläutern, helfen dir dabei:

  1. Sichere deine Liquidität.
  2. Ergreife kurzfristige Maßnahmen zum Krisenmanagement.
  3. Ergreife mittelfristige Maßnahmen zum Krisenmanagement.
  4. Entwickle langfristige Perspektiven, um in der Zukunft fortzubestehen.

1. Sichere deine Liquidität.

Wichtig ist die Liquidität. Was verändert sich durch die Coronakrise für dich? Verschaffe dir ein neues Bild von der Lage und errichte einen Liquiditätsplan. Hierfür solltest du auch genau schauen, inwiefern der Staat dir hilft.

Hast du dich bereits selbständig gemacht und dir gehört eines der vielen Startups in Deutschland, dann überlege gut, welche Rechnungen sich aufschieben lassen. Wie kannst du weitere Kosten senken? Wo kannst du noch Geld herbekommen? Von der Ratenzahlung bis hin zu Mietpreisverhandlungen: Versuche unbedingt, dir deine Zahlungsfähigkeit zu erhalten.

2. Ergreife kurzfristige Maßnahmen zum Krisenmanagement

Wie hat die Coronakrise dein Geschäftsmodell verändert? Vielleicht kannst du kurzfristige Maßnahmen ergreifen, um deine wirtschaftliche Existenz aufzubauen. Ein Beispiel: Du bietest einen Lieferservice an, konzentrierst dich verstärkt auf den Onlinehandel, erweiterst deine Produktpalette um krisenrelevante Artikel etc. Grübel ein wenig darüber nach und du wirst sicherlich etwas finden.

Hast du dich gerade selbständig gemacht und musst nun sehen, wie sich die Einnahmen erhöhen lassen, kannst du dir dieselben Fragen stellen. Ergänzend dazu bieten sich die erwähnten Zuschüsse und Hilfskredite für Selbständige an. Es gibt Hilfen vom Bund und von den Bundesländern – für Unternehmen sowie für Solo-Selbständige. Doch nicht jedem stehen diese Hilfen zu und oft dauert es ein wenig, bis sie dich erreichen.

Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass Eigeninitiative mehr denn je gefragt ist.

Denn es ist möglich, dass Bund und Länder zukünftig umschwenken, und, obgleich für dieses Land unfassbar, Selbständige nicht mehr in dem gleichen Maße wertschätzen, wie noch vor der Krise. Plane daher gut und beuge Zahlungsschwierigkeiten vor.

3. Ergreife mittelfristige Maßnahmen zum Krisenmanagement

Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Die Politiker widersprechen sich in kürzester Zeit, was die Geschäftsplanung zusätzlich erschwert. Sichere dich daher ab und stell dich auf schwierige Zeiten ein. Gleichzeitig kannst du die Zeit nutzen, um Konzepte zu schreiben, dein Geschäft zu renovieren oder Unterlagen zu ordnen. Es gibt im Unternehmen immer Sinnvolles zu tun, zu dem jetzt wegen schwacher Auftragslage mehr Zeit ist.

Ähnlich wie unter Punkt 2 solltest du auch bei der mittelfristigen Planung dein Geschäftsmodell nicht aus den Augen verlieren. Wie lässt sich es sich modifizieren? Hat Corona die Rahmenbedingungen grundsätzlich geändert? Tun sich vielleicht sogar neue Chancen auf?

Vielleicht zeigt die Coronakrise, dass du vorerst im Angestelltenverhältnis bleiben und erst später in die Selbständigkeit starten solltest.

Das lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt von den Ausgangsbedingungen und deiner Geschäftsidee ab.

Extratipp: Du hast gerade einen festen Job, aber musstest wegen Corona in die Kurzarbeit wechseln? Dann ist vielleicht jetzt der ideale Zeitpunkt, um sich über das Thema Selbständigkeit zu informieren. Du hast jetzt mehr Zeit, dir darüber Gedanken zu machen. Auch eine nebenberufliche Gründung ist denkbar. Spannend kann zudem der Solopreneurship-Ansatz sein. Du wählst demnach ein Geschäftsmodell, welches schnell umsetzbar ist und wenig Risiko birgt. Die Arbeitsagentur vergibt einen Gründungszuschuss als Starthilfe, weswegen du auch als Arbeitsloser leicht ein Unternehmen gründen kannst.

4. Entwickle langfristige Perspektiven, um in der Zukunft fortzubestehen

Corona hat die Welt verändert und wird es auch weiterhin tun. Politiker und Medienvertreter sprechen längst von der „neuen Normalität“, die uns erwarten wird. Das verändert das Konsumverhalten und das Wirtschaftsleben an sich. Somit ist es erforderlich, neue unternehmerische Antworten auf die sich veränderten Rahmenbedingungen zu finden. Was wird in Zukunft besonders stark benötigt? In welchen Bereichen erhöht sich signifikant die Nachfrage? Eine verlässliche Antwort darauf gibt es nicht, aber die prognostizierten Trends helfen dir dabei, ein lukratives Unternehmen zu gründen.

In der Krise liegt die Chance

Firmengründer haben es nie leicht. Corona hat die Gründung einer Firma zusätzlich erschwert. Doch in einigen Sektoren wurden dem Umsatz auch Flügel verliehen. Hierzu gehören beispielsweise Lieferservices. Es bietet sich daher an, gezielt nach Chancen zu suchen, indem der Markt genaustens analysiert wird. Und: Die Coronakrise trifft den Mittelstand besonders hart. Einige Unternehmen mussten Konkurs anmelden. Zahlreiche Insolvenzen werden noch folgen. An ihre Stelle traten die mächtigen Global Player, die krisenbeständiger sind. Du musst daher auch abschätzen, welche neuen Herausforderungen sich in deinem Markt daraus ergeben. Einige Geschäftsideen verlieren allein dadurch an Bedeutung, während sich neue woanders auftun.

Bleib mutig. Gib nicht auf.

Wir sind uns sicher, dass es viele neue (und alte) Geschäftsideen schaffen werden, ihren Platz am Markt zu erobern. Gerade im Moment, bei einem Lockdown, wünschen wir uns mobile Coffee-Shops oder Lunch-Stationen, die ohne hohe Ladenmieten an verschiedenen Plätzen der Stadt parken und uns trotz geschlossenen Cafés mit heißem Essen und Getränken versorgen. Idee? Na, dann mal los! ;-)

Hinweis in eigener Sache: Die hier angebotenen Informationen ersetzen selbstverständlich keine Steuer-, Finanz- oder Gründerberatung. Bitte wenden Sie sich an einen qualifizierten Fachanwalt, Steuerberater oder anderen Experten, um Ihre eigene Situation abzuklären.

Stand Dezember 2021

Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:

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Photo by Alex on Unsplash

Publiziert am 
Nov 8, 2021
 in Kategorie:
Hürden

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